Fahrraddemo in Limburg, organisiert von Fridays for Future

Interview mit Fridays for Future

Seit mehr als einem Jahr organisieren Schülerinnen und Schüler vor Ort in Limburg Demonstrationen für mehr Klimaschutz. Wir haben mit Franziska Vogel, einer der Gründerinnen von Fridays for Future in Limburggesprochen:
 
Name?
Franziska Vogel
 
Alter?
 
17 Jahre
 
Politisches Vorbild?
Johanna Dohnal, die die erste österreichische Frauenministerin war und selbst in einer Zeit, in der Frauen in der Politik noch viel weniger präsent waren, sich stark für Frauenrechte eingesetzt hat. Ich bewundere ihre Energie und ihre Hartnäckigkeit im Kampf für Gerechtigkeit, die sie in ihrer politischen Laufbahn eindeutig bewiesen hat.
 
SPD Limburg: „Wir ist es dazu gekommen, dass du die fff-Proteste im Kreis mit ins Leben gerufen hast?“
Franziska Vogel: Ich habe mit mehreren Mitschüler*innen über FFF gesprochen, weil wir das alle echt cool fanden. Nachdem uns aber Frankfurt für häufigere Demos zu weit entfernt war, haben wir beschlossen eine Ortsgruppe in Limburg zu gründen. Dann haben wir unsere erste Demo geplant und angemeldet, bei der tatsächlich über 400 Streikende dabei waren.
 
SPD Limburg: „Was ist bereits im Rahmen der fff-Proteste im Kreis passiert?“
Franziska Vogel: FridaysforFuture Limburg gibt es schon seit über einem Jahr. Neben zahlreichen Demos haben wir uns auch mit ganz vielen Menschen ausgetauscht, um sie von unseren Forderungen zu überzeugen. Dazu gehören neben Gewerkschaften vorallem kommunalpolitische Strukturen wie der Limburger Umweltausschuss und der Austausch mit unserem ersten Kreisbeigeordneten Jörg Sauer.
 
SPD Limburg: „Wie ist es dazu gekommen, dass fff auch bei Veranstaltungen wie dem Ostermarsch oder bei der DGB-Kundgebung am 1. Mai Präsenz zeigen?“
Franziska Vogel: Wie schon erwähnt haben wir uns schon länger mit dem DGB ausgetauscht, da für uns die Perspektive der Gewerkschaften enorm wichtig ist. Klimaschutz muss sozial gerecht umgesetzt werden und gerade die Beschäftigten im Verkehrssektor und in der fossilen Energiegewinnung dürfen nicht vergessen werden. Deshalb ist uns der Austausch wirklich wichtig um mit FridaysforFuture auch eine breitgefächerte Perspektive zu haben.
Zum Ostermarsch kamen wir, da uns die Veranstalterin eingeladen hatte.
Beim Ostermarsch geht es um Abrüstung und Friedensschaffung. Das sind auch Ziele die FridaysforFuture vertritt. Denn Kriege tragen zum Klimawandel bei und gleichzeitig wird es in Zukunft auch vom Klimawandel verursachte Kriege geben.
Wir wollen eine lebenswerte Zukunft, da hat auch Krieg keinen Platz!
 
SPD Limburg: „Es hieß lange Zeit, die Jugend habe kein Interesse an Politik? Wie nimmst du deine Mitschülerinnen und Mitschüler war?“
Franziska Vogel: Nur weil viele Jugendliche kein Interesse an Parteipolitik haben, heißt das noch lange nicht, dass ihnen Politik egal ist! Politisch in irgendeiner Form interessiert, sind denke ich alle Jugendlichen. Denn wenn es um sie betreffende Themen geht, haben fast alle eine klare Meinung und möchten die auch vertreten sehen.
Gerade Klimapolitik ist für Jugendliche ein sehr wichtiges Thema.
Nur nutzen wir vielleicht manchmal ganz andere Formen von politischer Beteiligung, als noch die Generation zuvor.
Soziale Netzwerke, Demonstrationen, Diskussionen unter Freund*innen oder im Politik-Unterricht -das alles sind Formen von politischer Beteiligung.
 
SPD Limburg: „Was hast du bislang persönlich aus den Protesten im Kreis mitnehmen können?“
Franziska Vogel: Einerseits die Bestärkung darin, mich weiter zu engagieren. Denn das Thema Klimaschutz wird trotz lange andauernden Protesten noch nicht ausreichend angegangen, wird aber immer akuter.
Gleichzeitig aber auch Hoffnung, weil ich mittlerweile ganz sicher weiß wie vielen Menschen das Thema Klimaschutz am Herzen liegt und dass die Proteste auch in Zukunft weiter gehen werden, wenn nicht bald gehandelt wird.
 
SPD Limburg: „Was tust du persönlich für die Umwelt?“
Franziska Vogel: Ich habe, ausgelöst durch FridaysforFuture angefangen, meinen Konsum zu hinterfragen. Denn der ständige Konsumdrang unserer Gesellschaft ist alles andere als nachhaltig.
Vorallem versuche ich Plastikmüll zu vermeiden und lieber in langlebige Sachen zu investieren, statt ständig neues zu kaufen, auch gebraucht kaufen ist eine Option.
Das für mich wichtigste ist eigentlich andere darüber aufzuklären, wie sie auch nachhaltiger handeln können. Denn nur wenn möglichst viel das versuchen, ist es wirklich effektiv.
 
SPD Limburg: „Welche politischen Themen liegen dir neben dem Umweltschutz noch am Herzen?“
Franziska Vogel: Neben Umwelt- und Klimapolitik finde ich vorallem Bildungspolitik sehr wichtig.
Bildung setzt den Grundstein für die Entwicklung eines jeden Menschen. Nur ist Bildung in Deutschland leider weiterhin sehr ungerecht verteilt. Bildung hängt viel zu stark vom sozioökonomischen Status der Eltern statt. Das ist eine riesige Ungerechtigkeit.
Auch in der Bildungspraxis, in den Schulen gilt es einige Dinge zu verändern, damit Schule besser und gerechter wird.
 
SPD Limburg: „Wie wollt ihr eure politischen Forderungen weiterhin umsetzen?“
Franziska Vogel: Erstmal gehen unsere Demonstrationen weiter. Aber damit allein ist es nicht getan. Gemeinsam mit unseren Bündnispartner*innen wollen wir Klimaschutz in das Bewusstsein der Menschen bringen und vorallem die Politiker*innen daran erinnern, dass sie da gerade über unsere Zukunft entscheiden.
 
SPD Limburg: „Wie geht es weiter mit #fridaysforfuture?“
Franziska Vogel: FridaysforFuture ist sehr ausdauernd. Wir haben während der Hochphase der Corona Pandemie online weiter demonstriert und wagen uns langsam wieder auf die Straßen.
Die aktuell von der Bundesregierung getroffenen Klimaschutzmaßnahmen reichen leider absolut nicht aus.
Deutschland verfehlt seine Klimaziele, investiert statt in Zukunftstechnologien weiter in klimaschädliche Dinge. Da wären beispielsweise das 2020 neu eröffnete Kohlekraftwerk „Datteln IV“ und die kurz vor dem Neubau stehende geplante Autobahn A49 zu nennen. So geht keine Zukunftspolitik.
Deshalb müssen wir als FridaysforFuture weiter streiken, aber vorallem versuchen, nicht in Vergessenheit zu geraten.
Nach über einem Jahr Schulstreiks sind wir nicht mehr wie anfangs häufig groß in den Medien, sondern müssen uns unsere Aufmerksamkeit mehr erkämpfen.
Aber genau das tun wir!
„Wir streiken bis ihr handelt“ ist unser Motto und eine Drohung zugleich!

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